Da hab ich von meinen Freunden reichlich Saatgut geschenkt bekommen und ich hab doch nur den kleinen – wenn auch feinen – Hofgarten. Das wird dort dieses Jahr sicher richtig grün-bunt mit all meinen essbaren Pflanzen. Ganz begeistert war ich von ein paar Rosensorten – nun, Rosen sind ja auch essbar und passen somit doch ganz gut in meine bunte „Essbare-Planzen-Ecke“. 😉
Aber was macht man nun, damit aus dem Rosensamen eine so stolze Rose, wie diese hier, deren Samen wir vor uns liegen haben?
Als Kind war ich in den Ferien meist bei meiner Gross-Tante auf dem Hof. Ich gebe zu, so sehr hat mich als Kind das „Gärtner-Dasein“ nicht interessiert – auch, wenn wir die Erdbeeren schon sehr häufig geklaut haben BEVOR sie richtig reif waren. Ob Interesse oder nicht, ich musste mit anpacken, da wurde nicht wirklich nach gefragt und so hab ich eigentlich auch ganz nebenbei von Flora und Fauna gelernt und mir war auch schon sehr schnell klar, dass das Fleisch nicht in der Metzgerei wächst und das Gemüse nicht im Supermarkt um die Ecke. Nein, da gehörte richtig Arbeit zu – und in ihrem „kleinen Garten“ wo Kräuter, Gemüse, Obst und auch ein paar edle Rosen standen, war eigentlich schon genug zu tun. Nur, gab es ja auch noch die Tiere. Aber hier wollen wir uns mit den Pflanzen befassen insbesondere „der Rose“
Der Same wurde früher meist selber gezogen. Und auch bei Rosen ist das gar nicht so schwer. Aber, dazu komme ich später, denn wir haben ja die Rosen-Nüsschen hier vor uns liegen:
Wenn man die Rosen-Samen so betrachtet, dann versteht man sicher schnell, wie sie zu ihrem Namen gekommen sind. Sie werden, als „Nüsschen“ bezeichnet.
Also wollen wir die Samen mal ein wenig vorbereiten.
Das macht Sinn, da Rosensamen, (wie ganz viele andere Saaten übrigens auch) in der wärmeren Jahreszeit in eine Art Wärmeschlaf fallen und erst im Winter „geweckt“ werden. Der Samen-Weckdienst hat auch einen ganz speziellen Namen, man nennt diese Behandlung des Saatgutes: Stratifikation.
Wie stellen wir das am Besten an? Ich verrate Euch, da meine Methode, es gibt sicher noch andere und wenn ihr Freude an dem Ziehen von eigenen Pflanzen findet, werde ihr sicher auch euren ganz eigenen Weg gehen.
Eines ist klar, der Samen muss in Erde. Vorher mache ich mir aber die Mühe, den Samen in Wasser einzuweichen. Wenn man den Samen ein zwei Tage wässert – stellt man fest, dass einige Samen auf den Boden des Wasserglases sinken, andere oben an der Wasseroberfläche treiben.
Der schwimmende Samen, so sagt man, ist nicht mehr ganz so keimfähig. Man könnte ihn aussortieren. Ich hab aber auch schon erlebt, dass der ein oder andere Samen nicht das tut, was man als Gärtner so allgemein sagt, daher pflanze ich immer alle Samen ein. Irgendwie fände ich es zu schade, nur eine dieser tollen Rosen zu verpassen – und magere Erde für die Aussaat hab ich immer genug.
Nun wir haben den Samen gewässert und werden in dann in ANZUCHTERDE geben. Anzuchterde ist kein Verkaufsgag der Gärtner-Industrie, nein, sie macht bei Jungpflanzen ganz viel Sinn. Warum? Das ist ganz einfach zu erklären, die Pflanzen sollen ja Wurzeln bilden, kräftige Wurzeln, denn die sind für das gesunde Wachstum der Pflanze wichtig – ist die erste Erde nicht gedüngt, werden die Wurzeln der Pflanzen, auf der Suche nach „Nahrung“ natürlich viel kräftiger wachsen. Wir fördern durch die magere, ungedüngte Erde also das WURZELWACHSTUM, was am Anfang ganz wichtig ist für das Wachstum. Die Rose macht da keine Ausnahme…
Statt Anzuchterde aus der Gärtnerei oder dem Baumarkt, könnt Ihr auch Walderde nehmen. Bei meinen Mammutbäumen hab ich einfach vom letzten Spaziergang, ein wenig Walderde für die Anzuchttöpfchen mitgebracht. Wenn ihr wisst, wo ein Maulwurf sein Unwesen treibt, ärgert Euch nicht – die Maulwurfshügel-Erde wird von vielen Hobby-Gärtnern erfolgreich als „Anzuchterde“ genutzt. Der Vorteil hier (im Gegensatz zum Sauerländer Waldboden) liegt klar auf der Hand: Der Maulwurf hat uns schon ein wenig Arbeit abgenommen und die eigentlich feste Erde gelockert. Und das kleine Tier hält sich auch mit dem Düngen zurück.
Für welche Erde ihr Euch auch entscheidet, achtet darauf, dass sie KEINEN Dünger enthält. Fügt auch keinen bei.
Nun – Anzuchterde ist klar, die gewässerten Samen haben wir in Töpfe verfrachtet. (Ich nutze für die Anzucht Eierschalen-Kartons (als Ersatz für die Anzuchttöpfe aus dem Handel 😉 so fällt später das Pikieren der Pflanzen leichter. Ihr könnt sie aber auch in eine grössere Schale pflanzen und dann ABWARTEN, denn nun brauchen wir das, was ich nicht unbedingt mein eigen nenne: GEDULD.
Bis die Samen endlich keimen und sich das erste Grün der Sonne entgegenstreckt kann es zwischen 4 und 10 Wochen dauern. Da braucht man wirklich ein wenig Geduld.
Idealerweise stellt ihr Eure Samen an einen Ort, wo es kühl ist. Wir erinnern uns an die oben erwähnte Stratifikation? Ist es zu warm – verfällt der Same in eine Art Sommerschlaf. Damit er keimt, muss er vorher quasi „Winter“ gehabt haben. Nun, wir können das erreichen in dem wir das Saatgut in einen kühlen Keller stellen oder wir machen eine kleine „Saatgut“-Ecke im Kühlschrank frei 🙂 Nun, bei den derzeitigen „Frühlingstemperaturen“ kann man den Samen auch einfach „draussen“ hinstellen. Wichtig ist, dass wir den Samen, durch diese Kälteperiode wecken. Achtet also darauf, dass das Saatgut stets feucht ( nicht nass) ist und kalt genug steht. (ungefähr 7-8 Grad Celsius). Im Moment sind diese Temperaturen ja sogar draussen gegeben und auch hier brauchen wir ein bissel Geduld, denn wenigstens 2 Wochen sollten die Samen dieser doch recht kühlen Temperatur ausgesetzt sein. Und die Erde feucht gehalten werden!
*Nachtrag die Samen sind bei mir nicht durch die Kühlung im Kühlschrank „geweckt“ worden. Nein ein Jahr später, kamen sie zum Vorschein und ich staunte. wir hatten einen richtig kalten und eisigen Winter und ich hatte den kleinen Topf in der Ecke mit den Rosen vergessen. Irgendwann im Frühjahr wunderte ich mich, was denn da wächst und ja es waren die Rosen, die ich schon im Jahr davor ziehen wollte. Also – kalt brauchen sie es, richtig kalt.
So – wir sehen irgendwann (meist nach 4-8 Wochen) bei unserer Kontrolle, das erste Grün durch den Erdboden spriessen. Und freuen uns natürlich. Ich bin dann immer ganz begeistert und hoffe, dass jede Pflanze auch so tapfer weiter wächst – ABER??? es dauert noch ein wenig – und dann erkennen wir, die runden gezackten Rosenblätter – bei einigen sehen wir auch schon die Stachelansätze am Stiel.
Wenn sich die kleinen Rosen entwickelt haben, wird es Zeit sie zu pikieren. Wir vereinzeln sie – und packen jede Pflanze in einen grösseren Topf und jetzt bekommt die Pflanze die „bessere“ gehaltvollere Erde oder wir nutzen Dünger. Wir wollen ja nun, den Pflanzenwuchs fördern – und die von uns vorher geförderten Wurzeln, werden uns dabei helfen.
Natürlich haben wir auch jetzt noch immer ein Auge auf unsere Pflanzen – sicher denkt mancher, jetzt brauchen wir sie ja nur wachsen lassen. ABER, wir wollen ja auch in den nächsten Jahren kräftige und auch buschige Rosen haben und nicht so ein dürres „Gerippe“. Das Fördern wir, in dem wir die Pflanzen PINZIEREN. Hilfe, denkt der Laie sicher – was ist das denn nun schon wieder? Das ist ganz einfach, mit einer Pinzette (ihr ahnt jetzt, woher der Begriff herkommt?) oder einfach mit den Fingernägeln zupfen wir den obersten Neuaustrieb ab. Dadurch regen wir den seitlichen Neuaustrieb an und das fördert, dass die Rose buschiger wird, da sie die Wuchskraft in die Seitentriebe gibt.
Unsere Rosen, werden in dem Topf kräftiger und dadurch, dass wir früh mit dem Pinzieren begonnen haben, wirken sie schon wie ein kleiner Rosenbusch. Es wird Zeit die Pflanze nun in den Garten zu setzen. Wir suchen Ihr einen sonnigen Platz, wo sie nicht zu viel Wasser ausgesetzt ist. Sicher nennt aber nicht jeder einen grossen Garten sein Eigen. Oft nur, wie ich, einen kleinen Hof oder einen Balkon. Ihr müsst daher nicht auf Rosen verzichten. Pflanzt Eure noch kleine Rose in einen grösseren Kübel… (ich nutze für viele Pflanzen die runden Speiskübel aus dem Baumarkt, die gibt es in versch. Grössen und mit etwas Farbe, kann man auch die richtig ansehlich gestalten). Auch im Kübel wird Eure Rose weiterwachsen, wählt den Kübel gross genug, allerdings müsst Ihr hier natürlich noch viel mehr darauf achten, dass die Erde in dem Kübel nicht austrocknet. Nach dem Auspflanzen überlassen wir die Pflanze aber immer noch nicht einfach dem Wachstum. Wir werden schnell feststellen, dass die ein oder andere Pflanze nicht wirklich so wächst, wie wir es erhoffen. Sie wirken kränklich und auch wenn es schwer fällt , wir müssen jetzt selektieren. Es macht Sinn, sich von diesen Pflanzen zu trennen, 🙁 da sie anfälliger für Krankheiten, Schimmel- und Pilzbefall sind, als ihre kräftigen Geschwister. Die Arbeit, diese Pflanzen aufzupäppeln lohnt sich meist nicht. Und so wenden wir uns den kräftigen Pflanzen zu. Wie? die lassen wir immer noch nicht einfach im Garten vor sich hinwachsen?
NEIN, denn viele Rosen treiben schon im ersten Jahr die ersten Blüten. Und jetzt machen wir etwas, was mir eigentlich immer widerstrebt. Denn gerade die Rosen pflanze ich ja, wegen IHRER Blütenpracht. Und ich freue mich jetzt schon, wie ein Schneekönig, auf genau diese Blütenpracht. ABER, genau im ERSTEN JAHR kosten gerade diese Blüten der Pflanze sehr viel Kraft. Kraft, die sie noch für das Wachstum nötig hat. Ihr ahnt es, schweren Herzens entferne ich im ersten Jahr, die eigentlich so sehnsüchtig erwarteten Blüten.
Ich habe es schon erwähnt? genau, ROSEN züchten bedarf ZEIT und Geduld. Aber glaubt mir, schon im nächsten Jahr wird sie Euch mit vielen Blüten erfreuen. Rosen sind ja nun mehrjährige Pflanzen. Ein liebevoll gepflegter Rosenstamm überlebt Generationen und ich freue mich immer wieder, wenn die Pflanzen nach dem Winter anfangen, die ersten Triebe zu zeigen, dann weiss ich, dass sich die Mühe gelohnt hat.
Euch bei Eurer eigenen Rosenzucht Viel Erfolg!
wünscht
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